Ist eine Wasserenthärtungsanlage sinnvoll – ja oder nein?
Trotz der hervorragenden Trinkwasserqualität sind Kalkablagerungen zu Hause nicht selten ein Problem. An dieser Stelle stellt sich sodann die Frage, ob nicht eine Wasserenthärtungsanlage die Lösung bietet.
Obwohl die Schweiz über eine exzellente Trinkwasserqualität verfügen, entstehen immer wieder einige Probleme in den eigenen vier Wänden. Welche Vor- und Nachteile hätte also eine Installation eines Wasserenthärters?
Definition – weiches und hartes Wasser
Wasser aus dem Wassersystem des Zulieferers enthält je nachdem, woher dieses stammt, mehr oder weniger Kalk – dies ist des Weiteren auch auf die Bodenbeschaffenheit zurückzuführen. Gesprochen wird in diesem Fall von „hartes“ Wasser oder „weiches“ Wasser. In der Schweiz ist es üblich, Härtebereiche in französischen Härtegraden (°fH) zu messen und folglich in verschiedene Härtebereiche zu unterteilen:
- weiches Leitungswasser 0° bis 15 °fH;
- mittelhartes Leitungswasser 15° bis 25 °fH;
- ziemlich hartes Leitungswasser 25° bis 32 °fH;
- hartes Leitungswasser 32° bis 42 °fH;
- sehr hartes Wasser ab 42 °fH.
Auswirkungen des Kalkgehaltes im Leitungswasser
Kalk im Trinkwasser ist erst einmal gut für unsere Gesundheit, sodass wir uns eigentlich nicht beklagen dürfen. Dennoch entstehen durch den Anteil an Kalk im Trinkwasser auch so einige Nachteile für unsere Gerätschaften wie etwa ein Boiler, Rohrinstallationen sowie an Haushaltsgeräten wie Kaffeemaschine, Wasserkocher, Waschmaschine oder Spülmaschine.
Dies hat zur Folge, dass die genannten Geräte nach einer gewissen Zeit an Leistung verlieren und mehr Energie benötigen als nötig oder sogar einen Schaden erleiden, der aufwendig repariert oder gar gegen eine Neuanschaffung ersetzt werden muss.
Bei Boilern oder generell bei Geräten, die aus einem bestimmten Grund Wasser erwärmen, verhindert der in den Leitungen abgelagerte Kalk die Wärmeabgabe am Wasser so gravierend, dass die Geräte mehr Energie aufbringen müssen. Ein Beispiel wäre, das Wasser auf die gewünschte Temperatur zu bringen.
Besonders bei hartem Wasser kann es Sinn ergeben, eine Wasserenthärtungsanlage installieren zu lassen. Diese würde sodann dazu beitragen, den Energiebedarf der Geräte zu senken, die Wasser auf eine bestimmte Temperatur erhitzen müssen und gleichzeitig wird dadurch die Entkalkungsintervalle entsprechend reduziert. Des Weiteren erhöht sich die Lebensdauer der Geräte, und der Verbrauch von Waschmittel würde sich verringern. All diese Vorteile setzten jedoch eine korrekt durchgeführte Installation der Wasserenthärtungsanlage und eine regelmäßige Wartung dieser voraus.
Kalkablagerungen an sanitären Einrichtungen
Nicht nur, dass Haushaltsgeräte einen Schaden durch zu hartes Leitungswasser erleiden können und die Kosten dadurch in die Höhe gehen – auch Kalkablagerungen auf Armaturen, Duschtrennwänden und Glasoberflächen können diese in Mitleidenschaft zieht. Kalkflecken auf Fliesen und Glastüren im Bad oder von den Armaturen entfernen ist erfahrungsgemäß nicht einfach und schön anzusehen erst recht nicht. Auch an dieser Stelle sorgt eine Wasserenthärtungsanlage für Mehrwert, da die Kalkrückstände auf den besagten Oberflächen erst gar nicht entstehen können.
Welche Enthärtungsverfahren stehen zur Verfügung?
Zu unterscheiden ist zwischen zwei Arten von Anlagen, die zum Entkalken von Leitungswasser eingesetzt werden können: Das Ionenaustauschverfahren, wodurch Kalk in Natrium umgewandelt wird und das physikalische Verfahren, welches mithilfe von elektrischen oder magnetischen Feldern arbeitet und den Kalk in Mikrokristalle wandeln soll – diese Methode gilt jedoch als weniger bis gar nicht wirksam. Mit einer Entkalkungsanlage fürs Haus kann das Wasser im gesamten Haushalt enthärtet werden.
1. Wasserenthärtung mithilfe des Ionenaustausches
Der Ionenaustausch ist das wohl am häufigsten eingesetzte Enthärtungsverfahren. In diesem Fall werden sowohl Kalzium (Ca) als auch Magnesiumionen (Mg2+) durch sogenannte Natriumionen ersetzt.
Bei dieser Methode durchdringt das kalkhaltige und harte Leitungswasser ein Medium, welches mit Natriumionen angereichert ist. Nach Erschöpfung der Aufnahmekapazität des Austauschmediums wird dieses einfach mithilfe einer Kochsalzlösung durchgespült und reichert sich somit wieder mit den nötigen Natriumionen an. Dieses Prozedere verschafft dem Trinkwasser eine Härte von 0 °fH und verändert nicht die Wasserqualität als solche – diese entspricht nach wie vor den Trinkwasservorschriften.
Da das Wasser nun vollständig enthärtet wurde, gilt es dem Wasser wiederum Trinkwasser hinzuzufügen, um einen Wert zwischen 7 und 15 °fH zu erreichen. Dies geschieht mithilfe eines Mischventils und das erzielte Ergebnis entspricht sodann dem empfohlenen Natriumrichtwert.
2. Physikalische Wasserenthärtung
Die physikalische Wasserenthärtung basiert auf einer elektromagnetischen, elektronischen, galvanischen oder aber einer permanent magnetischen Methode. Mithilfe dieses Vorgehens soll die Anordnung der Salzkristalle so umgewandelt werden, dass sich eine Ablagerung in Form von Kalk nicht mehr bilden kann. Diese Methode ist jedoch wissenschaftlich nicht bewiesen und sollte man Testberichte Glauben schenken, so sind 70 % der Anlagen mangelhaft. Auch der SVGW mahnt zur Vorsicht und empfiehlt ebenso, sich dahin gehend abzusichern, dass diese Anlagen und deren Technik auch wirksam sind.
Installation nur durch einen Fachmann
Diejenigen, die sich eine Wasserenthärtungsanlage anschaffen wollen, sollten gemäß dem SVGW-Regelwerk W3 deren Richtlinien befolgen. Diese besagt unter anderem, dass die Installation lediglich durch autorisiertes Fachpersonal durchgeführt werden darf. Des Weiteren kann aus der Richtlinie entnommen werden, dass der Eigenheimbesitzer in der Verantwortung steht, dafür zu sorgen, dass das durch den Wasserversorger gelieferte Wasser auch in gleichbleibender Qualität in der Immobilie verteilt wird.
Vorteile und Nachteile einer Wasserenthärtungsanlage
Inwiefern sich eine Wasserenthärtungsanlage rechnet, sollte vor dem Kauf genau errechnet werden. Je nach Größe der Anlage sind die Anschaffungskosten nicht unerheblich und sollten aus diesem Grund in Relation zu den Einsparungen stehen, die dadurch erzielt werden können.
Der Aspekt in Bezug auf Wasserqualität kann dadurch nicht verbessert werden, da die Trinkwasserqualität überdurchschnittlich gut ist. Die nachfolgende Aufstellung soll eine Hilfestellung bieten, die Vor- und Nachteile entsprechend abzuwägen. Diese wären:
Vorteile
- keine sonderlichen Kalkablagerungen;
- geringerer Verbrauch von Waschmitteln;
- besserer Kaffee- und Teegeschmack;
- geringerer Energieverbrauch der Haushaltsgeräte;
- bessere Verträglichkeit für Haut und Haare;
- die Wäsche benötigt weniger Weichmacher.
Nachteile
- die Wasserqualität kann bei unzureichender Kontrolle und Wartung beeinträchtigt werden;
- erhöht die Natriumkonzentration;
- eventuell verändert sich der Wassergeschmack;
- Anschaffungs- und Wartungskosten;
- erschwert das Entfernen von Seifenrückständen auf der Haut